Archiv der Kategorie: Predigt

Predigten von Alexander Pollhans

Ach, was ein schöner Gottesdienst…

Sonntag Palmarum – noch wenige Tage bis Ostern, dem Fest, das unserem Glauben sein Fundament verleiht. Da ist es doch wichtig, dass wir „schöne“ Gottesdienste feiern, ästhetisch ansprechende Zeremonien, darauf kommt es doch an, oder? Nur mit emotional und ästhetisch ansprechenden Gottesdiensten werden wir anschlussfähig… Hm…

Wer nur den lieben Gott lässt walten…

Gottesdienst in der FEG Freiburg am 23.10.2022

Mitten im Dreißigjährigen Krieg dichtete Georg Neumark ein Trostlied. Zwar sind wir nicht mitten im Dreißigjährigen Krieg, aber die momentanen Herausforderungen können einen schon Angst und Bange machen: Ukrainekrieg, Nordkorea, Iran, China und Corona immer noch nicht zu Ende… Können wir was aus diesem alten Lied lernen?

Der barmherzige Samariter – nicht schon wieder…

Gottesdienst in der Dreisam3 in Freiburg am 11.09.2022

Der barmherzige Samariter ist neben der Erzählung vom verlorenen Sohn vermutlich eine der bekanntesten Gleichnisse aus dem Neuen Testament. Ich habe 12 Jahre in der Diakonie gearbeitet und diesen Text unzählige Male gehört und Auslegungen dazu mitbekommen. Kann es da noch Einsichten geben, die man noch nicht hatte? Mit der Frage bin ich an den Text gegangen – schaut selbst.

Wochenbeginn in Coronazeiten

Eine neue Woche startet, die Epidemie immer noch nicht hinter uns, auch wenn die Zahlen niedrig sind, was vor uns liegt – unklar. Je nachdem, welcher Prognose wir Glauben schenken wollen, wird eine zweite Welle kommen oder nicht…

Und dann die Artikel, die von leisen Hoffnungen berichten: erste Erfolge mit einem Medikament? – Nein, nur in Ausnahmefällen und nicht wirklich nachweisbar…

Aber: erste Impfungen mit Versuchsimpfstoffen bereits im Test an Menschen – die Lösung? – Vielleicht. Viel zu früh, um Entwarnung zu geben…

Woher kommt mir Hilfe? 

Was liegt näher, als in der jetzigen Zeit auf die Wissenschaft zu schielen, weil von dort die Lösung der Epidemie erwartet wird. Von dort kommt alle Hoffnung zu beenden, was unser Zusammenleben so nachhaltig stört und unser persönliches Leben möglicherweise gefährdet.

Gegen die Hoffnung auf ein wirksames Medikament oder eine wirksame Impfung ist nichts einzuwenden. Ich möchte die Sicht gerne erweitern. 

Gott hat uns zwei Augen geschenkt; 
das eine davon lenken wir auf die Wissenschaft und hoffen, dass dort ein Impfstoff oder ein Medikament entwickelt wird, das uns hilft.

Ich lade dazu ein, in dieser besondere Zeit das andere Auge nicht zu vergessen, sondern es weit zu öffnen und nach innen zu richten: woher kommt mir Hilfe? Vielleicht etwas konkreter:
Wie gehe ich mit dieser einschneidenden Erfahrung um, dass mein Leben brüchig ist, dass so ein winziges Ding wie dieses Virus so viel meiner Lebenswirklichkeit von heute auf morgen verändern kann? 
Wie halte ich aus, machtlos zu sein?
Was trägt mich, wenn bisherige Sicherheiten verloren gehen?

Diese Fragen beantwortet kein Impfstoff, kein neues Medikament.

«Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?» (Jeremia 8,4)

Wer würde das nicht wollen: wieder aufstehen in die Normalität eines Lebens – nach Corona… vielleicht sogar noch gestärkt durch die genutzte Chance, im Blick nach innen neu zu entdecken, was trägt.

Jesus spricht: «Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.» (Johannes 6,37)

Wer mit dem inneren Auge nach Hoffnung für sein Leben sucht, den wird Er nicht hinausstoßen. Trost zu erleben in dem Wissen, dass Gott uns nicht abweisen wird, ist kein Wissen, wie man es «naturwissenschaftlich» bekommen oder belegen kann. Das würde vermutlich auch nicht tragen. 
Trost durch Gottes Wort, Trost durch Gebet in seiner Gegenwart, Trost im Blick nach innen auf den eigenen Grund zu erleben führt zu einem Erfahrungswissen, das tragen kann – manchmal auch wider die äußeren Umstände. 

Ich wünsche Ihnen, dass Gott Euch dieses Erfahrungswissen schenkt und Sie gestärkt und mit Zuversicht in die neue Woche gehen könnt!

Zu Gast in der Dreisam3

Für den 26. April 2020 hatte mich die Dreisam3 als Gastprediger eingeladen – noch vor „Coronazeiten“… und hat dann ein, wie ich finde, interessantes Konzept eines „Gottesdienstes zum Selbergestalten“ entwickelt, weil Ende April 2020 Gottesdienste nur noch Online möglich waren. Die Gastpredigt, aufgeteilt in drei Gedanken, durfte ich dennoch halten. Wer Lust hat, etwas über Max Planck und Chauffeurwissen zu erfahren und sich mit einer Frage auseinandersetzen möchte, ist herzlich eingeladen, die Website des Gottesdienstes zu besuchen.

Paar sein – Paar bleiben

Ein Fleisch – das sollen Mann und Frau werden, wenn sie eine Beziehung eingehen. Was aber wird dann, wenn man „ein Fleisch“ ist? In den 1950er Jahren kamen statistisch gesehen auf eine Scheidung 12 Eheschließungen. In den Jahren 2011 – 2017 kamen durchschnittlich noch 2,3 Eheschließungen auf eine Scheidung. In Großstädten beträgt die Scheidungsquote fast 50 % und auch im „frommen Lager“ sind diese Zahlen nicht wesentlich geringer.

Diese Scheidungsquoten legen nahe, dass das „ein Fleisch werden“ noch funktioniert (schließlich werden noch Ehen geschlossen…), das „ein Fleisch bleiben“ allerdings nicht unbedingt. Ist man dort „dem Schicksal“ unterworfen oder kann (und soll?) man an seiner Beziehung arbeiten?

(gehalten am 4.11.2018 in der EFG Gundelfingen)

 

Auf der Suche nach Sinn

Auf dem Weg der Suche nach Sinn kommt man unweigerlich an der Religion vorbei – meint man. Nicht selten erfüllt sich heute aller Sinn im Weltlichen, im Materiellen oder in bis ins Unmögliche aufgeladenen Sprachboxen wie: Jugend, Gesundheit, Selbstverwirklichung… War die Suche nach dem Sinn des Lebens, nach Antworten auf die Fragen des Woher, Warum und Wohin nicht mal Bestandteil des Erwachsenwerdens? Und gibt es nicht immer wieder Schnitt- oder Bruchstellen im Leben, die einem ein „Warum“ geradezu aufzwängen?

Sinnsuche ist nichts Neues, Sinnsucher gab es auch zur Zeit Jesu. Man kann vielleicht konstatieren, dass die Suche nach Sinn ein „Luxusproblem“ sei, dem man sich erst hingebe, wenn die Grundbedürfnisse erfüllt seien. Sie wissen schon: „Erst kommt das Fressen, dann…“ meinte ja schon Brecht. Aber schon zu Jesus selbst, so berichtet Johannes, kamen, als er in Jerusalem war, einige Griechen und wollten ihn sehen. Vermutlich ging es dabei nicht um ein „Sehen“, wie man beispielsweise ein Fußballspiel „sehen“ kann. Vermutlich waren sie, die doch als Mitglieder des Volkes galten, die alle Philosophie grundgelegt hat, vermutlich waren diese auf der Suche nach Antworten, denn sie kamen nach Jerusalem, um anzubeten. Griechen = Heiden in den Vorhöfen des Tempels, von dem wir wissen, dass Gott dort seinen Namen wohnen lassen will (1. Kön. 8). Griechen, die Jesus „sehen“ wollten.

Doch worin besteht der „Sinn des Lebens“? Was empfiehlt Jesus Menschen, die sich „auf den Weg machen“? Was Jesus „antwortet“, worin nach Jesu Aussage Sinn, auch wenn r dieses Wort selbst nicht explizit verwendet, besteht, davon handelt die Predigt zum Sonntag Laetare (Mittfasten, Predigttext: Joh 12,20ff)

Gehalten in einer landeskirchlichen Gemeinde in Emmendingen.